Gezielt eingreifen, mehr erreichen

Imagetransfer von der Steinwüste zum lebendigen Platz
Der Anitta-Müller-Cohen-Platz birgt das Potential ein Vorzeigeprojekt für ökomische und klimasensible Platzrenovierung zu werden. Der Gestaltungsvorschlag fokussiert auf das Zentrum des Platzes. Die derzeit leere Platzmitte wird in wenigen Schritten aktiviert, um zukünftig zum pulsierenden Herz eines charmanten Grätzlplatzes zu werden. Die gezielten Eingriffe folgen dabei einem Code: 

 

Entsiegeln, Bepflanzen, Erweitern
Im ersten Schritt wird das Platzzentrum großflächig entsiegelt. Rund 550m² Betonsteinpflaster weichen großen Pflanzinseln und einer atmungsaktiven, wasserdurchlässigen Oberfläche. Die Pflanzinseln werden mit Bäumen, Stauden und Gräsern bepflanzt. Sie steigern die Aufenthaltsqualität am Platz und gliedern diesen in Bereiche, die dem menschlichen Maßstab entsprechen. Zusätzlich lenkt die neue Topografie die Erschließung des Platzes. 

 

Funktionalität bei unterschiedlicher Bespielung
Der Vorbereich des Hauses der Wiener Wirtschaft dient künftig als Veranstaltungsplatz für temporäre Ereignisse. Auf rund 200m² können künftig Events aller Art stattfinden, ohne dabei die Haus-Zugänge zu beeinträchtigen. Alle neuen Baumstandorte sind in lockeren Gruppen organisiert um die Sichtbarkeit zur WKO zu gewährleisten.
Der offene Platzbereich funktioniert so als repräsentatives Entree zum Gebäude wie auch als Ort der Kommunikation und Abkühlung: So finden sich 23 neue Sitzplätze umgeben von atmosphärischen Pflanzbeeten sowie ein zusätzlicher Trinkbrunnen in zentraler Lage. 
Die Anzahl und Lage der Radstellplätze bleiben gleich. Diese schmiegen der neuen Pflanzinsel an. Unterschiedliche Oberflächenmaterialien sorgen für eine lesbare Gliederung zwischen Radweg und Gehbereich. 

 

Ökologischer Lösungsansatz - Grüne Oase statt Hitzeinsel
Findet keine Veranstaltung statt, bietet der Platz mit seinen neuen Bäumen Schutz vor der Sommersonne und ein Farbenmeer im Herbst! Im Sinne der Biodiversität setzen wir nicht nur auf einen, sondern mehrere Zukunftsbäume (siehe Abbildungen). Deren Einbau erfolgt nach dem Prinzip der Schwammstadt. Regenwasser verschwindet nun nicht mehr im Kanal sondern wird den Bäumen für ein gesundes Wachstum zur Verfügung gestellt. 
Direkter Kontakt mit erfrischendem Nass bietet die effektivste Kühlung an Hitzetagen durch ein im Pflanzbeet integriertes Nebeldüsenfeld. Generell werden alle Hauptgehwege in regelmäßig kurzen Abständen verschattet. 

 

Ökonomischer Lösungsansatz, Wirtschaftlichkeit (Bau und Betrieb)
Das Gebiet bleibt im Großen und Ganzen bestandsbelassen. Die Umgestaltung erfolgt mittels gezielter Eingriffe in überschaubaren Bereichen. Das erlaubt eine Umsetzung in Teilbereichen ohne den Platz komplett sperren zu müssen. Ziel ist es auch, den Großteil der finanziellen Mittel in neue Bauweisen (Schwammstadt) und größere Bäume zu investieren um den Nutzer*innen möglichst schnell einen klimafitten Platz zur Verfügung zu stellen.

Fakten

Art: Vorplatz
Wettbewerb: 2021
Größe: ca 1.600qm
Fertigstellung: 12/2022
Auftraggeber: Wirtschaftskammer Wien

Juni 2025

Planungsphase